Foto: T. Ruppert

Whitbread Race

Teilnehmer

Wer also fuhr alles mit?
In England mußte natürlich die Royal Navy dabei sein. Sie schickte die "Adventure“, eine Nicholson 55 ins Rennen. Die Crew wurde speziell ausgewählt und geschult, und die Erwartungen in dieses Schiff waren entsprechend. Nun durfte natürlich die Army der Navy nicht nachstehen und schickte ihrerseits die "British Soldier“. Ein drittes Schiff aus den Reihen der Militärs, die "Great Britain II“, war nur mit Fallschirmspringern bemannt. Alle diese Schiffe hatten den Vorteil, daß der Sold der Crew weiterlief. Das entlastete die knappen Budgets. Als rein ziviles Schiff hatte es da die "Second Life" schon wesentlich schwerer. Hier mußte die Crew noch selbst Geld mitbringen, um überhaupt teilnehmen zu können. Das andere zivile Schiff, die "Burton Cutter" war ein Neubau aus Aluminium. Hier war die ungeheure Belastung des Materials weit unterschätzt worden. Kurz nach Beginn der zweiten Etappe gab die Crew auf, reparierte das Schiff und war dann erst wieder auf der letzten Etappe dabei.

Die Franzosen schickten ihre Seglerlegende Eric Tabarly ins Rennen. Seine "Pen Duick VI" wurde eigens für das Rennen konstruiert und nur mit bestem Material ausgestattet. So bestand der Kiel nicht aus Blei, sondern aus Uran, um das aufrichtende Moment zu optimieren. Jedoch brachten zwei Mastbrüche auf der ersten und dritten Etappe den Liebling der Franzosen um jede Siegchance, der dann auch enttäuscht und wahrlich nicht im Stil eines guten Verlierers den Zielhafen Portsmouth nicht mehr anlief. Die "Grand Louis" des Eigners Andre Viant war eines der wenigen Schiffe, bei denen der Eigner alle Kosten selber trug. So waren dann auch viele Crewmitglieder Verwandte des Eigners. Auch die "Kriter" wurde von einem Pariser Geschäftsmann eigens für das Rennen gebaut, der die fianziellen Belastungen allerdings nicht vollständig selbst stemmen konnte. Von den anderen französischen Yachten sei noch die "33Export" genannt. Dominigue Guillet gehörte zur Crew der 12m-Yacht des Baron Bich. In einem Sturm im südlichen Indischen Ozean wurde er über Bord gespült und nicht wieder aufgefunden.

Die Italiener traten mit drei Booten an. Die "Guia" war ein Boot, das sich schon vor dem Whitbread Rennen einige Sporen verdient hatte. So etwa zwei Jahre vorher die italienische Hochseemeisterschaft. Die "Tauranga" war eine yawl-getakelte Swan 55. In Kapstadt wechselte ein Crewmitglied der "British Soldier" auf dieses Boot. Bei einem Sturm im Indischen Ozean wurde er vom Großbaum am Kopf getroffen, über Bord geschleudert und konnte nicht mehr geborgen werden. Das dritte Boot, die ketschgetakelte "CSe RB" ist erwähnenswert, weil sie einen Steuerstand unter einer Plexiglaskuppel hatte.

Die polnischen Boote waren die "Otago" eines Danziger Yachtclubs, sowie die "Copernicus" eines Gdingener Yachtklubs, die mit 45 Fuß Länge das kleinste teilnehmende Schiff war.

Die mexikanische "Sayula II" des Waschmaschinenherstellers Ramon Carlin war das einzige Schiff vom amerikanischen Kontinent. Die Swan 65 wurde mit einer internationalen Crew gesegelt, der es dem Vernehmen nach auf den Etappen an nichts mangelte. Der Eigner hatte einen mexikanischen Koch engagiert, der ein Meister seines Fachs gewesen sein soll. Wegen der exzentrischen Gebräuche an Bord wurde das Schiff lange nicht als Konkurrent ernst genommen.

Die "Jacaranda" aus Südafrika segelte nach der ersten Etappe nicht mehr mit und der schwedische Teilnehmer, ein Oldtimer gab schon während der ersten Etappe auf.

Und dann war da noch ein deutsches Schiff, der Peter von Danzig des Akademischen Segler Vereins zu Kiel.